Über die Philosophie des Laufens
Die Geschichte des Laufens ist beinahe so alt wie die Menschheit selbst. Aus lebenserhaltender Notwendigkeit heraus, war der Mensch in den Jahrmillionen seiner Entwicklung beim Jagen, beim Sammeln, auf der Flucht oder zum Übermitteln von Informationen auf seinen Beinen unterwegs. Über dieses naturbedingte Laufen hinaus, bildete sich in verschiedensten Kulturen bereits früh das sportive Laufen, das in Form von Wettkämpfen manifestiert wurde.
Nebst seinem Unterhaltungswert, fand das Laufen schon bald auch Anerkennung in Erziehung und Gesundheit. Gymnastik, im Speziellen das Laufen, wurde schon in frühesten Schulordnungen empfohlen und später obligatorisch verordnet. Heute führt die veränderte Qualität der beruflichen Tätigkeit, die immer weniger körperlichen Einsatz fordert, dafür aber immer höhere psychische Belastungen verursacht, in Verbindung mit einem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein und mehr Freizeit, zur selbständigen Suche nach Ausgleich durch körperliche Aktivität. So scheint sich der Mensch gerade im Augenblick der Verwirklichung totaler Mobilität wieder seiner ursprünglichen, natürlichen Gaben und Fähigkeiten zu besinnen:
Gesundheit lässt sich nur aus dem ständigen Wechsel von Belastung und Regeneration schöpfen. Dabei beschränkt sich die Gesundheit nicht nur auf deren physischen Aspekt.
Körperliche Aktivität jeglicher Art, und Laufen im Speziellen, sind mit einem deutlich geringeren Auftreten von Depressionen und Verstimmungen verbunden. Laufende Menschen sind in der Regel ausgeglichener und belastbarer als Stubenhocker. Denn beim leichten Dauerlauf, wenn uns warm geworden ist, sich ein regelmäßiger akustischer Rhythmus aus Schrittfolge und Atmung eingestellt hat, der Blick verloren nach vorne in die Landschaft gerichtet und der Kopf frei geworden ist; wenn wir uns dann ungestört diesem rhythmischen Wechselgeräusch des Laufens hingeben, macht sich eine friedliche, fast meditative Stimmung breit…
Vielleicht denken Sie einmal darüber nach, wenn Sie laufen!